Vor über einem Jahr, als es in die Endphase der Abiturvorbereitung ging, konnte ich mit gutem Gewissen auf die mir bevorstehende Hürde schauen, da ich zu dem Zeitpunkt bereits einen kooperativen Ausbildungsplatz bei Bayer zur Industriemechanikerin sicher hatte. Als Mädchen? Industriemechanikerin? Allein unter Männern? Na, nicht ganz, es gibt noch eine „Leidensgenossin“, die mit mir und unseren achtzehn männlichen Kollegen zum September letzten Jahres eine kooperative Bachelorausbildung bei Bayer begonnen hat.
Mir war schon sehr früh vor dem Abitur bewusst, dass ich etwas mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften und Technik studieren möchte. Daraufhin zielten auch meine Bewerbungen bei verschiedenen Unternehmen ab. Bei mir war es die Leidenschaft für Chemie, die mich auf das Unternehmen Bayer aufmerksam machte. Hier entschied ich, mich auf den Platz einer kooperativen Bachelorausbildung zu bewerben.
Nach einer sehr frühzeitigen Bewerbung (ein Jahr im Voraus) wurde ich zu einem Einstellungstest eingeladen. Nachdem ich diesen erfolgreich bestanden hatte, folgte im nächsten Schritt ein Vorstellungsgespräch. (Diesem wird in Zukunft ein Assessement Center vorgeschaltet sein). Meinem Gefühl nach kam es nicht so sehr darauf an, ob ich mich schon perfekt im Fachgebiet auskannte, viel wichtiger waren der Umgang mit unerwarteten Fragen sowie meine Zukunft betreffende Vorstellungen.
Anscheinend hatte ich mit meinem Interesse an technischen Vorgängen sowie einer klaren Vorstellung meines Ziels – eine Ingenieurin werden zu wollen – überzeugt, denn eine Zusage folgte. Hierauf galt es nur noch eine werksärztliche Untersuchung zu absolvieren und meinem Ausbildungsantritt stand nichts mehr im Weg.
Im September war es dann soweit. Nach dem ersten Vorkurs in Mathematik an der Hochschule (HS Niederrhein, Kooperationspartner für die kooperative Ingenieursausbildung) begann für mich eine drei bzw. zwei Tageswoche. Jeden Montag und Dienstag besuche ich die Hochschule und von Mittwoch bis Freitag den Betrieb (im ersten Ausbildungsjahr). An der Hochschule absolviere ich ein vollwertiges Maschinenbaustudium, das auf Grund der parallel dazu laufenden Ausbildung von sechs auf acht Semester gestreckt ist. In meinen „Semesterferien“ arbeite ich fünf Tage die Woche. Dies mag auf den ersten Blick etwas abschreckend klingen, man darf jedoch nicht außer Acht lassen, dass dies mit einem vollen, durchgängigen Ausbildungsgehalt belohnt wird. Das erhalte ich auch in der Zeit des Vollzeitstudiums (ab dem fünften Semester) weiter. Dazu kommen 30 Tage Urlaub, die relativ frei im Zeitraum der Betriebsphase gelegt werden können. Also keine Sorge um das nötige Kleingeld, das einem das Leben neben Studium und Arbeit erleichtert.
Dafür gilt es, sich auch mal nach einem langen Arbeitstag noch an den Schreibtisch zu setzen und was für die Hochschule zu machen. Mit etwas Disziplin und Ehrgeiz sollte das aber kein Problem sein. Die Ausbildung gibt mir einen guten Einblick in den Beruf der Industriemechanikerin. Und ganz allein unter Männer sind meine Kollegin und ich auch nicht: wir konnten feststellen, dass es noch weitere Kommilitoninnen im Studiengang gibt!
Viele Grüße
Milena
Mehr Informationen: Ausbildung Industriemechaniker/in